Archiv für den Monat Juni 2012

Nutzhanf

Hanfpflanze (Gattung Cannabis)

Sie mögen vielleicht denken, ich würde jetzt über Drogenpolitik referieren – das will ich aber gar nicht. Denn diesmal soll es um Nutzhanf. Nutzhanf? Jawoll, man kann das Zeug nicht nur rauchen. Unterschied zwischen Nutzhanf und der Droge: Lt. EU-Vorschrift hat Nutzhanf <0,2% THC, „normaler“ Cannabis ca. 10%. Nutzhanf hat also keine bzw. keine signifikante Rauschwirkung. Trotzdem ist der Anbau in vielen Ländern verboten (bis 1995 auch in Deutschland).

Und was kann man damit machen? Nun, bis vor dem Zweiten Weltkrieg wurde weltweit in großem Stil Hanf angebaut. Aus den Fasern wurden für die Schifffahrt Segeltuch, Taue und Seile gefertigt. Außerdem kann aus ihnen Papier gewonnen werden (Gutenberg druckte 1455 die erste Bibel auf Hanfpapier!). Hanfpapier wird heutzutage für Zigaretten- und Filterpapier, aber auch für Banknoten benutzt. Überwiegend kommt dabei aber Baumwolle zum Einsatz. Die Papierherstellung aus Holz gilt als günstiger, wobei mittlerweile dieser Faktor zurückgegangen ist. Außerdem müssen für Hanfpapier keine Wälder abgeholzt werden.

Aus Hanfsamen kann Hanföl, Hanfmehl, Hanfbutter und Hanfsuppe hergestellt werden; sie können auch einzeln verzehrt werden. Die Samen werden auch „Hanfnüsse“ genannt, sind sehr nahrhaft und besitzen einen hohen Vitaminanteil. Hanföl besitzt etwa wichtige essentielle Fettsäuren, und kann als Salatöl genutzt werden; weiterhin wird es als Lampenöl benutzt, in der Kosmetikindustrie und als hochwertiges Futtermittel. Angeblich entwickelte Henry Ford ein Auto, das nicht nur eine teils aus Hanffasern bestehende Karosserie besaß, sondern auch mit einem Kraftstoff auf Hanfbasis fuhr.

Desweiteren kann Hanf als Arzneimittel benutzt werden. Neueste Erkenntnisse sprechen sogar von Nutzen in der Krebstherapie. Außerdem ist Hanf ein guter Dämmstoff. Warum also gilt Hanf als verpönt?

„Niebelgate“ und die Geschichte vom Fliegenden Teppich

So, zur aktuellen Affäre gibt’s jetzt auch meinen Senf. Dirk Niebel ist wohl die schillernde Figur im Kabinett. Während der Koalitionsverhandlungen wollte er noch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auflösen, danach wurde er dort selbst der Chef. Somit bewies er Willensstärke und Durchsetzungsvermögen vom ersten Tag an.

Als Entwicklungsminister steht man nie im Blickwinkel der Öffentlichkeit, höchstens mal bei Aufsehen erregenden Auslandsreisen. Wenn dann ein Skandal kommt, kann das für solch „unwichtige“ (natürlich vollkommen subjektiv) Ministerposten stark imageschädigend sein.

Und so war es auch bei Minister Niebel. Denn Folgendes trug sich zu im fernen Kabul:

Dirk Niebel war im Rahmen einer Auslandsreise in der Deutschen Botschaft in Kabul und ließ sich dort von einem Händler einen Teppich andrehen. Ob solche „Teppichschauen“ in der Botschaft üblich sind, bleibt fraglich. Jedenfalls erstand Niebel den neun Quadratmeter großen und 30 Kilo schweren Teppich für umgerechnet rund tausend Euro. Soweit, so banal, denn schlechter Geschmack beim Teppichkauf ist nicht verboten. Da Niebel mit einer Linienmaschine nach Hause flog, konnte er ihn nicht mitnehmen und ließ ihn per BND-Jet nachliefern – ohne ihn zu verzollen. Erst nach Rückfrage durch den Spiegel leitete der eine nachträgliche Verzollung ein.

Von mir aus kann ein Minister auf einer Auslandsreise so viele Teppiche kaufen wie er will, dann aber bitte nicht im Rahmen von Veranstaltungen in deutschen Vertretungen und er muss die Ware gesetzeskonform verzollen. Die Reaktionen auf sein Fehlverhalten waren überdies mehr als fragwürdig. So sei es unter anderem ein „Missverständnis“ gewesen, dass der Teppich nicht verzollt wurde. Wer’s glaubt.

Facebook-Abstimmung

Zur Zeit findet auf dem sozialen Netzwerk Facebook eine Abstimmung über die neue Datenschutzrichtlinie statt. Dies wurde ermöglicht, nachdem von verschiedenen Seiten Proteststürme gegen Facebook kamen, unter anderem vom (sehr unterstützenswerten) Verein Europe versus Facebook.

Eins vorweg: die alte Datenschutzrichtlinie ist nicht das Gelbe vom Ei; Facebook behält sich Rechte vor – und nutzt sie teilweise schon – die in die Privatsphäre vieler Nutzer eingreifen. Nicht jeder möchte öffentlich sein. Auch das Argument „Selbst schuld, wenn man Bilder hochlädt, wo man selbst betrunken zu sehen ist“ kann ja wohl nicht ziehen. Denn Facebook ist ein soziales Netzwerk, es geht um private Meldungen. Und es ist ja bekannt, dass Facebook so einiges speichert, unter anderem auch alle Nachrichten. Das heißt, wenn ein Freund von psychischen Problemen, homosexuellen Phantasien oder dergleichen schreibt, weiß Facebook das. Und Facebook, das haben wir mittlerweile gemerkt, ist keineswegs der „gute Samariter“, sondern ein milliardenschwerer US-Konzern; die Daten müssen an den Mann gebracht werden. Vor allem jetzt nach dem Aktien-Chaos.

Die neue Datenschutzrichtlinie würde viele Dinge verschlimmern. Viele Organisationen, unter anderem das deutsche ULD, haben sich schon kritisch geäußert. Der Skandal ist nur: die Wahlbeteiligung ist extrem schwach (Europe versus Facebook spricht von „chinesischen Verhältnissen“ – ein treffender Vergleich). 0,006288 Prozent der Facebook-Nutzer haben bis Sonntag Abend abgestimmt. Das sind zu wenige, zumal die Abstimmung nur noch bis Freitag läuft.

Daher mein Aufruf: Stimmen Sie gegen die neue Datenschutzrichtlinie!