Sie mögen vielleicht denken, ich würde jetzt über Drogenpolitik referieren – das will ich aber gar nicht. Denn diesmal soll es um Nutzhanf. Nutzhanf? Jawoll, man kann das Zeug nicht nur rauchen. Unterschied zwischen Nutzhanf und der Droge: Lt. EU-Vorschrift hat Nutzhanf <0,2% THC, „normaler“ Cannabis ca. 10%. Nutzhanf hat also keine bzw. keine signifikante Rauschwirkung. Trotzdem ist der Anbau in vielen Ländern verboten (bis 1995 auch in Deutschland).
Und was kann man damit machen? Nun, bis vor dem Zweiten Weltkrieg wurde weltweit in großem Stil Hanf angebaut. Aus den Fasern wurden für die Schifffahrt Segeltuch, Taue und Seile gefertigt. Außerdem kann aus ihnen Papier gewonnen werden (Gutenberg druckte 1455 die erste Bibel auf Hanfpapier!). Hanfpapier wird heutzutage für Zigaretten- und Filterpapier, aber auch für Banknoten benutzt. Überwiegend kommt dabei aber Baumwolle zum Einsatz. Die Papierherstellung aus Holz gilt als günstiger, wobei mittlerweile dieser Faktor zurückgegangen ist. Außerdem müssen für Hanfpapier keine Wälder abgeholzt werden.
Aus Hanfsamen kann Hanföl, Hanfmehl, Hanfbutter und Hanfsuppe hergestellt werden; sie können auch einzeln verzehrt werden. Die Samen werden auch „Hanfnüsse“ genannt, sind sehr nahrhaft und besitzen einen hohen Vitaminanteil. Hanföl besitzt etwa wichtige essentielle Fettsäuren, und kann als Salatöl genutzt werden; weiterhin wird es als Lampenöl benutzt, in der Kosmetikindustrie und als hochwertiges Futtermittel. Angeblich entwickelte Henry Ford ein Auto, das nicht nur eine teils aus Hanffasern bestehende Karosserie besaß, sondern auch mit einem Kraftstoff auf Hanfbasis fuhr.
Desweiteren kann Hanf als Arzneimittel benutzt werden. Neueste Erkenntnisse sprechen sogar von Nutzen in der Krebstherapie. Außerdem ist Hanf ein guter Dämmstoff. Warum also gilt Hanf als verpönt?